Die Vorzeichen vor dem Spiel waren klar: die Siegerinnen machen einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt. Verlieren verboten, wenn man in der WHA bleiben möchte. Trainer Karsten Schneider konnte im 4-Punkte-Spiel aus dem Vollen schöpfen und am frühen Samstagmorgen trat eine topmotivierte Mannschaft die Reise ins Ländle an. Die Trainingsleistungen der vergangenen Woche machten Mut, dennoch war man sich bewusst, dass in der Messehalle zu Dornbirn ein Hexenkessel wartet, in welchem die Trauben höher hängen als im Weinviertel.
Spätestens zum Beginn des Warm-Ups war endgültig das Knistern zu spüren, dass das gesamte WHA-Spiel nicht mehr vergehen sollte. In einer gut gefüllten Messehalle entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel, in welchem sich keine Mannschaft absetzen konnte. Positiv jedenfalls, dass die Korneuburgerinnen jederzeit mit Tempospiel mithielten und nicht wie zuletzt in Rückstand gerieten. Ein kurzer Lauf der Dornbirnerinnen von 6:7 auf 9:7 veranlasste Coach Schneider zum ersten Timeout und die Worte trafen tatsächlich ins Schwarze. Die heinekingmedia-Mädels drehten das Spiel und gingen ihrerseits 12:10 in Führung. Es war der Startschuss für ein Feuerwerk, indem gestützt auf eine großartige Torfrau und beherzt kämpfende Deckung die Angriffsmaschine mit viel Tempo so richtig ins Rollen kam. Kurzum spielte man sich in einen wahren Rausch, der im Pausenstand von 21:15 aus Sicht der Union Handball Damen den vorläufigen Höhepunkt fand.
In der Halbzeit wurde die Marschroute für den zweiten Durchgang festgelegt: Tempo, Kopf und Aggressivität hochhalten, dennoch die Coolness bewahren und noch einmal 30 Minuten alles geben. Immerhin war noch eine Halbzeit zu spielen, in denen man sich die Butter nicht mehr von den Broten holen lassen wollte.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs bot sich auch dasselbe Bild und zur 35 Minute lag man bereits mit 9 Toren in Front (17:26). Dennoch merkte man, dass die Gastgeberinnen das Spiel in keiner Phase aufgegeben hatten und bedingt durch die jeweils mit 2×2 Minuten vorbelasteten Selina Loibl und Chiara Achleitner war man zu einigen Wechseln gezwungen, die ein wenig den Spielfluss durcheinanderbrachten. Obwohl der Vorsprung über die meiste Zeit einigermaßen beruhigende Ausmaße hatte, kamen die Vorarlbergerinnen immer weiter heran. Auch das Glück war den Unioner Mädels nicht mehr hold, was diverse Aluminiumtreffer als auch verletzungsbedingte Ausfälle von Amel Ghribi und zuletzt auch Alexandra Klammer zur Folge hatte. Im Angriff war plötzlich die Negativserie der vergangenen Wochen in den Köpfen zu spüren, die Verantwortung wurde an die Nebenspielerin abgeschoben, denn niemand wollte einen vielleicht entscheidenden Fehler machen. Die daraus resultierenden Halbchancen oder technischen Fehler ermöglichten den Heimischen leichte Kontergelegenheiten, die ein ums andere Mal eiskalt ausgenutzt wurden.
Wenn aber an diesem Abend eines immer zu spüren war, dann war es der unbändige Wille dieses Spiel zu gewinnen. Trotz mittlerweile aufopfernd kämpfenden Gastgeberinnen blieb es am Ende bei einem hauchdünnen 32:31 Auswärtssieg und der Jubel bei Spielerinnen, Betreuerinnen und allen Mitgereisten war grenzenlos!
Das Ergebnis spiegelt nicht wirklich die Kräfteverhältnisse an diesem Abend wider, denn eigentlich wäre ein deutlicherer Sieg absolut verdient gewesen. Als Aufgabe aus diesem Spiel kann man ableiten, dass in engen Phasen ein noch kühlerer Kopf bewahrt werden muss, um die Punkte noch sicherer nach Korneuburg zu holen. Speziell aus der ersten Halbzeit muss nun das Selbstvertrauen in die nächsten Spiele mitgenommen werden, dass die Mannschaft verdient dem Tabellenende ein großes Stück entkommen ist und jede Spielerin als wichtiger Teil des Kollektives Verantwortung übernehmen kann und muss.
Die Wertigkeit dieses Sieges ist seriös ebenso wenig zu beschreiben, wie es unfair wäre , einzelne Spielerinnen aus diesem Kollektiv herauszuheben. Jede Teamspielerin hat an diesem Abend ihre Rolle über weite Strecken eindrucksvoll erfüllt und nur so waren diese beiden Punkte zu holen. Alexandra Klammer nahm am Ende als beste Werferin aus dem Spiel (7 Treffer) die MVP-Auszeichnung stellvertretend für das Kollektiv entgegen. Wenn Einstellung, Kampfgeist und spielerische Klasse aus dem Ländle mit nach Korneuburg genommen werden, ist auch in der kommenden Woche im Heimspiel gegen HIB Graz einiges möglich.